Lehrstuhl für Finnougristik
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Bericht über die Winterschule 2017 in Turku

Die fünfte Winterschule für Finnougristik, die zweite, die über das Projekt INFUSE (Erasmus+) gefördert wird, fand in diesem Jahr vom 27.02.-04.03. an der Uni in Turku statt.
Auf dem Stundenplan standen neben einem kleinen Sprachkurs in Mokscha-Mordwinisch, zwei Workshops, Gastvorträge und ein Forschungskolloquium für fortgeschrittene Studierende. Die beiden Workshops behandelten die kognitive Linguistik, sowie statistische und computergestützte Methoden der Korpusanalyse.

Die intensive Woche begann am Montagmorgen pünktlich um 9 Uhr in einem Hörsaal im „Rosetta“-Gebäude auf dem Campusgelände der Universität mit einer offiziellen Eröffnung. Anschließend fand die erste Stunde des Mokscha-Kurses statt, der von Valentina Katainen gehalten wurde. Die verstärkte Arbeit in Kleingruppen und mit den Banknachbarn ermöglichte eine aktive Verwendung des Mokscha, sodass sich der Kurs deutlich praktischer und mit mehr Eigenbeteiligung darstellte als ein einfacher Strukturkurs. In den Kaffeepausen zwischen den Stunden und der Mittagspause bot sich dann die Gelegenheit die anderen Teilnehmer besser kennenzulernen, sich über Forschungsinteressen und Erfahrungen auszutauschen, oder im Unterrichtsgespräch begonnene Konversationen fortzusetzen.
Am Montag und Dienstag fand am Nachmittag der Workshop zur kognitiven Linguistik statt, der von Professor Tuomas Huumo und Krista Ojutkangas gehalten wurde. Dabei beinhalteten die Einheiten nicht nur eine allgemeine Einführung und einen Überblick über die Theorien und Terminologie der kognitiven Linguistik, sondern ebenfalls Beispiele und Übungen zu finnougrischen Sprachen, z.B. im Vergleich der verwendeten Kasus und Adpositionen in räumlichen Beziehungen „Bein – Pflaster“ oder „Pfanne – Stiel“.
Am Mittwoch fand die erste Stunde des zweiten Workshops statt, bei der Jorma Luutonen, der Koordinator der Arbeitsgruppe zu den wolgaischen Sprachen an der Uni Turku, Software zur Verwaltung größerer Projekte vorgestellt und über die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe referiert hat. Im Anschluss hielt Ulla-Maija Forsberg einen Gastvortrag zum Thema „Etymology and expressive words“, der von ihrer Forschung zur etymologischen Natur der Lautstruktur expressiver Worte handelte.
Am Donnerstag folgte die zweite Einheit des Workshops zur Korpusarbeit, gehalten vom Soziolinguisten Tommi Kurki zu statistischen Methoden. Einer allgemeinen Einführung in die Terminologie der Statistik folgten einige Beispiele aus der dialektologischen und soziolinguistischen Forschung.
In der Mokscha-Stunde am Freitag wurden wir in Kleingruppen eingeteilt, um kurze Dialoge zu führen und uns frei auf Mokscha zu unterhalten. Als Belohnung gab es ein mokschanisches Lied (луганяса келунясь). Danach hielt Professor Sirkka Saarinen aus Turku einen Vortrag zur Geschichte der finnischen Folkloristik, deren Verbindung zur Turkuer Universität, sowie ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Uralistik. Am Abend wurden alle Teilnehmer zu einem leckeren Abendessen zum Abschluss der Winterschule, sowie einem anschließenden Bier in gemütlicher Runde eingeladen.
Den Abschluss der Winterschule bildeten die Beiträge der Studierenden aller Universitäten im Kolloquium am Samstag. Die Vorträge behandelten Partizipien, Possessivkonstruktionen, Reziprokpronomen und Evidentialität in Sprachen von Saami bis Udmurtisch. Nach dem offiziellen Ende konnten wir den Tag noch bei einer Partie des Wurfspiels „Kyykkä“ oder bei einem Spaziergang im herrlichen Turkuer Sonnenschein ausklingen lassen .

Im Namen der Teilnehmer, vielen Dank an die Universität Turku für die Ausrichtung der Winterschule, wir freuen uns schon auf die nächste Winterschule (2018 in Wien)!
Сюкпря, Турку, и няемозонк Венаса!

Studentische Beiträge aus München:
Tobias – News on the documentation of the Kraasna dialect
Stefanie & Roxane – Specific characteristics of Khanty folklore in modern corpora
Katriina & Désirée – Lexical features in Finno-Ugric languages: Meteo-constructions, color terms and other features
Mia – Reported Speech and Positioning Theory in regard to Interactional Linguistics