Lehrstuhl für Finnougristik
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Debreceni Nyári Egyetem 2015

Nach einer sehr erholsamen Nacht im Schlafwagon nach Budapest, einer abenteuerlichen Reise vom Ost- zum Westbahnhof und drei weiteren Stunden in einem gut klimatisierten Zugabteil kamen wir in Debrecen an. Die Temperatur betrug angenehme 40 Grad im Schatten. Anhand des Einstufungstestes wurden wir in verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Sprachniveaus eingeteilt. Schon am ersten Abend wurden wir dann mit reichlich ungarischem Essen versorgt. Von Anfang an ergaben sich viele gute Gelegenheiten, die anderen Studenten kennen zu lernen.
Der Unterricht fand jeden Tag von 9.00 – 15.30 in angenehm kleinen Gruppen mit ca. 8-15 Teilnehmer pro Kurs statt. Obwohl wir nach unserem Sprachniveau eingeteilt worden waren, war die Vielfalt innerhalb der einzelnen Gruppen doch immer sehr groß. Da waren Leute, die schon seit Jahren im Berufsleben standen und schon lange Ungarisch lernten, Ungarisch-Muttersprachler, die jedoch nicht in Ungarn aufgewachsen waren, und Studenten aus den verschiedensten Fachrichtungen. Zu unserer Freude konnten wir auch einige wenige verstreute Finnougristen kennenlernen.

Das kulinarische Angebot der Nagyerdei Étterem (Unimensa) konnten wir regelmäßig durch Ausflüge zum nahegelegenen ABC-Coop (Supermarkt) ergänzen. Dort erwarben wir weitere landestypische Nahrungsmittel (Túró Rudi) und genug Getränke (Wasser!), um den Wohnheimskühlschrank jahreszeitengemäß auszustatten.
Nachmittags nach den Kursen und am Wochenende hatten wir noch genügend Zeit, um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Außer dem von der Sommeruniversität organisierten Abendprogramm mit Quiz-Abenden, Karaoke und dem wöchentlichem Folklore-Abend gab es reichlich anderweitige Beschäftigungsmöglichkeiten. Ebenso die nicht ganz so spontanen „Spontán-Bulik“ im Galeria Café auf dem Campus.

An einem Samstag nahmen wir am von der Sommeruni organisierten Ausflug nach Polgár und zur Diósgyőri Vár. Dort lernten wir einiges über die ungarische Geschichte und wurden Zeugen der ungarischen Reitkunst. Beim nachmittäglichen Eistee wurden unsere Gemüter durch einen plötzlichen Kanonenschuss in große Unruhe versetzt. Erst später erfuhren wir, dass dies Teil einer Hochzeitszeremonie gewesen war, die auf der Burg stattgefunden hatte.

Von einer großen Abschlussprüfung blieben wir verschont, denn wir hatten bereits jeden Freitag einen Test über den Stoff der Woche geschrieben. Somit hatten wir am letzten Tag ausreichend Zeit, um uns von unseren neuen Freunden zu verabschieden. Schon am nächsten Tag machten sich alle auf die mehr (Mexiko, Brasilien, Kanada) oder weniger (Deutschland, Italien, UK, Niederlande) weite Heimreise.
Nach so langer Zeit in der Ferne freuten wir uns zwar wieder auf zu Hause, allerdings verließen wir Debrecen mit einem lachenden und weinenden Auge. Uns bleiben unvergessliche Erinnerungen an die Universität, die Stadt und all die Menschen, die wir dort getroffen haben. Allen, die noch nie in Ungarn gewesen sind, können wir nur empfehlen, auf diese Weise selbst einmal ein wenig Zeit in diesem Land zu verbringen und Sprache und Menschen hautnah kennen zu lernen.