Lehrstuhl für Finnougristik
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Drittmittel- und andere Forschungsprojekte von Postdoc-Studenten des Institutes

„Mirativität und Evidentialität im Kalmückischen: Zwei distinkte grammatische Kategorien oder zwei Unterkategorien einer abstrakteren Kategorie?“

Fritz-Thyssen-Stiftung

Betreuung: Prof. Dr. Elena Skribnik

Finanzierung: Post-doc-Stipendium der Fritz-Thyssen-Stiftung

Dauer: 01.06.2010 – 31.05.2011

Gegenstand des Forschungsvorhabens

Gegenstand des Forschungsvorhabens sind die grammatischen Mittel des Kalmückischen, die zum Ausdruck der zwei umstrittenen Kategorien Mirativität (MIR) und Evidentialität (EVD) dienen. In der bisherigen Forschung gibt es zwei entgegengesetzte Ansätze: Einerseits werden MIR und EVD als Teile einer abstrakteren Kategorie der Mediativität (Lazard 2001) bzw. Indirektivität (Johanson 2000) gesehen, die abhängig vom Kontext in einer von den beiden möglichen semantischen Verwendungen auftritt. Andererseits ist die Ansicht etabliert, dass MIR und EVD zwei miteinander interagierende, aber distinkte Kategorien sind (DeLancey 1997, 2001).

Mithilfe einer synchronen korpusbasierten Untersuchung sollen die grammatischen Mittel identifiziert werden, die der Markierung einer oder (in Abhängigkeit vom Kontext) beider grammatischer Kategorien dienen. In einem zweiten Schritt soll der kategorielle Status von MIR und EVD in der Grammatik des Kalmückischen bestimmt werden; besondere Berücksichtigung soll dabei die Frage finden, ob und in welchem Maße die semantisch-funktionalen Domänen MIR und EVD und ihre Realisierungsformen im Kalmückischen (sowie in weiteren mongolischen Sprachen) voneinander zu unterscheiden sind, bzw. wie genau ihr Verhältnis zueinander am besten erfasst werden kann.

Zu den beiden Kategorien im Kalmückischen gibt es bisher keine speziellen Untersuchungen. Die konkreten Ergebnisse der Forschungsarbeit füllen vor allem eine Wissenslücke in Bezug auf die EVD und MIR in der Mongolistik.

Gegenstandssprache

Gegenstandssprache für diese Untersuchung ist das Kalmückische, eine westmongolische Sprache, die hauptsächlich in der Republik Kalmückien (eine autonome Teilrepublik im südwestlichen Teil des europäischen Russlands) gesprochen wird. Die Sprecherzahlen (ca. 160.000 Muttersprachler) geben Auskunft über den Bedrohungsstatus der Sprachen, unter anderem durch einen starken Russifizierungsdruck. Von der UNESCO wurde das Kalmückische als bedrohte Sprache in das „Red Book of Endangered Languages“ eingetragen.

Die Stipendiatin

Olga Chemidova

Dr. des. Olga Seesing

1997 – 2002 – Studium der Anglistik mit Nebenfach Germanistik an der Staatlichen Universität Kalmückien, Elista

2002 – 2005 – Assistentin am Lehrstuhl für Fremdsprachen und interkulturelle Kommunikation der Staatlichen Universität Kalmückien, Elista

2006 – 2010 – Promotion im Rahmen des LIPP (Internationales Promotionsprogramm „Linguistik“) der LMU München mit dem Dissertationsprojekt „Temporale Infinitkonstruktionen im Kalmückischen“, Betreuerin: Prof. Dr. Elena Skribnik, DAAD-Promotionsstipendium