Lehrstuhl für Finnougristik
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Bericht Gastdozentur Helsinki

Bericht zum Blockseminar Ungarische Literaturwissenschaft / "Kosztolányi-elemzések"

Gehalten von Kelemen Mária, M.A.

Finnisch-Ugrisches Seminar, Helsingin Yliopisto

September 2006


Organisation des Aufenthaltes

Das Institut für Finnougristik/Uralistik der LMU arbeitet mit der Universität Helsinki seit Jahren im Rahmen des SOKRATES-Programms zusammen.

Prof. Dr. Magdolna Kovács, Soziolinguistin und Professorin der ungarischen Sprachwissenschaft an der Universität Helsinki hat im Januar 2006 als Gastdozentin am Institut für Finnougristik/Uralistik ein Blockseminar zum Thema „Die finnische und die ungarische Sprache im Ausland“ gehalten.

In diesem Zusammenhang wurde die Fortsetzung der Dozentenmobilität diskutiert. Der Vorschlag der Vorstände beider Institute war, dass ich im September 2006 unser Institut in Helsinki vertrete. Im Anschluss an diese Entscheidung habe ich das Lehrmaterial zusammengestellt. Zum Thema meines Blockseminars wurden Leben und Werk des ungarischen Autors Dezső Kosztolányi (1885-1936) gewählt.

Inhalt des Aufenthaltes

Innerhalb der einen Woche habe ich 6 Seminarveranstaltungen, insgesamt 12 Stunden gehalten. In meinen Lehrveranstaltungen wurden Leben und Werk des ungarischen Lyrikers und Prosaisten thematisiert, weiterhin wurden Novellen von Dezső Kosztolányi [A kulcs (1932), Fürdés (1925), A rossz orvos (1921)] gelesen, ihr Inhalt wurde analysiert und diskutiert. In einer weiteren Veranstaltung habe ich mit den Studierenden einen Roman des Autors [Édes Anna (1926)] behandelt. In diesem Kontext konnte ich auf typische Merkmale des modernen ungarischen Romans wie Auflösung der linearen Erzählweise, Zeitstrukturen, Raumstrukturen und charakteristische narrative Formen bei Kosztolányi aufmerksam machen.

An den Veranstaltungen nahmen 8 StudentInnen teil. Im Laufe der ganzen Veranstaltungsreihe konnte ich mich von dem hohen Niveau des Ungarischunterrichts an der Helsinkier Universität überzeugen, da die StudentInnen in der Lage waren,  meinen Vorlesungen bzw. Seminaren ohne Probleme auf Ungarisch zu folgen.

Während meines Aufenthaltes in Helsinki fanden regelmäßige Konsultationen mit den Professoren sowie der Ungarischlektorin statt.

Das Programm rundeten zwei von mir veranstaltete ungarische Filmabende ab. An den Filmabenden, die auch für ein breiteres Publikum im Zentrum der ungarischen Kultur und Wissenschaft in Helsinki stattfanden, habe ich Filmadaptationen zweier Romane von Kosztolányi gezeigt. Im Anschluss an den jeweiligen Film wurden Film und Roman kontrastiv analysiert und Fragen der Adaptation diskutiert. Durchaus positiv fand ich das große Interesse des finnischen Publikums und die regen Diskussionen, die den Filmvorführungen folgten sowie die Gelegenheit, das Ungarische Kulturzentrum, sein Personal und seine Infrastruktur kennen zu lernen.

Die StudentInnen der Universität Helsinki haben die Möglichkeit, für die Teilnahme an meinem Blockseminar Kreditpunkte zu bekommen, indem sie eine Hausarbeit zu einer ausgewählten Novelle des Autors schreiben.

Eine Fortsetzung der Dozentenmobilität ist in Sicht. Im nächsten akademischen Jahr planen wir ein Blockseminar der Professorin aus Helsinki in unserem Institut.

Der Aufenthalt war durchaus positiv, was meine berufliche Entwicklung und die Zusammenarbeit zwischen unseren Universitäten anbelangt.