Lehrstuhl für Finnougristik
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Übersetzungskurs Kosztolányi

„Wer keine Fremdsprachen kennt, kennt auch seine Muttersprache nicht … Nur im Spiegel können wir unser eigenes Gesicht erblicken, dann erfahren wir, wer wir sind, wenn wir sehen, worin wir uns von anderen unterscheiden“ (Auszug aus dem Aufsatz Kis Mezzofantik von Dezső Kosztolányi).

Im Institut für Finnougristik/Uralistik der Ludwig-Maximilians-Universität München gibt es seit 1965 – seit der Gründung des Lehrstuhls – ein ungarisches Lektorat. Die Aufgabe und die Pflicht der jeweilig am Institut wirkenden LektorIn für Ungarisch ist es, den ungarischstämmigen Studierenden ihre Wurzeln bewusst zu machen und diejenigen, die sich für die ungarische Kultur interessieren, zu informieren und weiterzubilden sowie die ungarische Sprache – die das Instrument zur Erfüllung all dieser Aufgaben ist – zu unterrichten, zu bewahren und zu pflegen.

Die Lehrkraft, die Ungarisch als Fremdsprache unterrichtet, beschenkt ihre Studierenden mit ihrem größten Schatz – ihrer Muttersprache. Und wenn sie diesen Dienst mit begeisterter Disziplin, mit Demut der erhabenen Aufgabe und den Studierenden gegenüber leistet, dann werden aus Studierenden Freunde. Freunde der ungarischen Sprache, der ungarischen Literatur und der ungarischen Kultur. Die Freude am Unterrichten vervielfacht sich dabei unentwegt in der Freude am Lernen.

Kosztolányi Dezső: A rossz orvos

Eine Gruppe der Studierenden, die im Institut für Finnougristik/Uralistik der LMU Ungarisch lernte, hat den Gedanken von Kosztolányi verstanden und dessen Botschaft folgend eine unwiderstehliche Sehnsucht verspürt, das eigene Gesicht zu erblicken. Als ihren Spiegel haben sie dazu die ungarische Sprache gewählt.
Lektorin und Studierende – die „Kosztolányizók“, wie wir uns nannten – haben mehrere Semester lang die intensivsten, vor Verstand und Gefühl knisternden 90 Minuten der Unterrichtwoche im Kosztolányi-Übersetzungskurs verbracht. Ein Semester folgte dem anderen, und die ewig gültigen Gedanken von Kosztolányi nahmen in der Muttersprache der Studierenden Gestalt an. In den letzten zwei Semestern, auf der Zielgeraden, endete ein heroisches, freudvolles Ringen der Kursteilnehmenden, als A rossz orvos „auf Deutsch zu sprechen“ begann.
Die Übersetzung erschien 2020 in einem bilingualen, illustrierten Band mit dem Titel A rossz orvos / Der schlechte Arzt.

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Szülőföld Verlag, ISBN: 9786156172099
Sprache: Ungarisch - Deutsch
Datum: 2020

Kosztolányi Dezső: Káin

Im Sommersemester 2022 und im Wintersemester 2022/23 erhielt der Schriftsteller und literarische Übersetzer Akos Doma vom Deutschen Übersetzerfonds Gastdozenturen am Institut für Finnougristik/Uralistik der LMU, im Wintersemester 2023/24 einen Lehrauftrag unseres Institutes und damit die seltene Gelegenheit, die Arbeit des Übersetzers in der Praxis vorzustellen. Hier konnte er anschließen und mit den bereits geübten Kosztolányi-ÜbersetzerInnen (den „Kosztolányizók“) drei außerordentlich intensive und konzentrierte Übersetzungsseminare gestalten. Die deutschsprachigen Studierenden haben Dezső Kosztolányis ewig geltende Gedanken mit Begeisterung, beharrlichem Fleiß und der Demut eines wahren Übersetzers in ihre Muttersprache übertragen.
Der zweite - ebenfalls bilinguale - Band ist die Frucht der unstillbaren Liebe und des Respekts der Studierenden für die ungarische Sprache und insbesondere für Kosztolányis Prosa und der gemeinsamen intensiv-inspirativen Arbeit mit Akos Doma. Die hier veröffentlichten fünf Erzählungen Kosztolányis wurden bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt.

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Szülőföld Verlag, ISBN: 9786156449900
Sprache: Ungarisch - Deutsch
Datum: 2024

 

Der dritte Band ist in Vorbereitung.