Lehrstuhl für Finnougristik
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Publikationen der Alumni


Alexandra von Csanády

Geboren wurde ich in einer kleinen Stadt im Süden von Ungarn, in Szigetvár im Jahre 1970.

Szigetvár?

Berühmtheit erlangte diese Stadt als Zrínyi Miklós, als Festungskommandant erbitterten jedoch erfolglosen Widerstand gegen die Türken leistete und dabei zum Volkshelden wurde. Sein erbitterter Feind Suleyman I. starb zwei Tage vor der Eroberung der Burg und sein Herz wurde in Turbék (neben Szigetvár) beigesetzt, welches für Muslime lange Zeit zur berühmten Pilgerstätte wurde. – all dies nur insofern erwähnenswert, als dass diese Gegend durchaus eine bedeutsame Vergangenheit besaß. Es war auch nicht reiner Zufall, welcher mich gerade dort das Licht der Welt erblicken ließ. Denn ungefähr 100 Jahre zuvor entschlossen sich meine Vorfahren, reiche jüdische Bankiers, sich den Traum vom Grundbesitz zu verwirklichen und erwarben in der Nähe von Szigetvár Land und ein verfallenes Gutshaus.

Sie errichteten ein Schloss, später kam für die inzwischen Konvertierten eine Kapelle hinzu.

Meine Mutter wuchs also in einem Schloss auf, mit Dienstboten, Privatlehrern, Pferden und dem gesellschaftlichen Leben Ihresgleichen. Das war spätestens dann vorbei, als der Zweite Weltkrieg über Ungarn hereinbrach. Mein Onkel wurde, vermutlich weil er jüdischstämmig war und seinen jüdischen Verwalter vor der Deportation bewahren wollte, auf freiem Feld bei Szigetvár im Alter von zweiundzwanzig Jahren erschossen. Im Kommunismus wiederum, der nach dem Krieg hereinbrach, wurden die Großgrundbesitzer als Erste enteignet - meine Familie stand von einem Tag auf den anderen auf der Straße. Aufgrund der Ermordung meines Onkels erhielten sie jedoch die Gärtnerei des Schlosses. Meine Großeltern begannen sodann, im Garten zu arbeiten und die Ernte auf den Markt in Szigetvár zu verkaufen.

Meine Mutter lernte später meinen Vater, einen Deutschen, der im Krieg nach Ungarn gekommen war und dorthin zurückkehrte, kennen und so wurde ich also in Szigetvár geboren.

Ich gelangte im Alter von einem Jahr nach Deutschland, beziehungsweise nach München. Da ich ohne meinen Vater aufwuchs, hatte ich keinerlei Bezug zu ihm und seiner Familie.

Unter anderem deswegen verbrachte ich jede Sommerferien in dem Gärtnerhaus des Schlosses, was mich tief prägte.

In München war ich ein Ausländerkind, mehr oder weniger verachtet für seine ausländischen Wurzeln, aber in Ungarn war alles ganz anders. Einerseits war dort der Kommunismus, der mit seiner Staatsgewalt immer überall spürbar war und von meiner Mutter auf leidvollste erlebt worden war, andererseits eine alte längst vergangene Welt, die mich aufs äußerste faszinierte. Bei Verwandten und Freunden sah ich in Budapest mit Antiquitäten vollgestopfte Wohnungen, hörte Deutsch, Französisch und Englisch, gesprochen mit der größten Natürlichkeit und hörte Namen und Titel, die es eigentlich nicht mehr geben durfte. Und im Gärtnerhaus lebte ich mit den letzten Überresten aus der Einrichtung des Schlosses, las Bücher, die bereits meine Großmutter als Mädchen gelesen hatte, und sehnte jene wundervolle Zeit zurück.

Vermutlich ließ mich diese Prägung auch Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Geschichte Ost-Südosteuropas studieren.

Während des Sommerurlaubes bat mich meine Mutter, alte Freunde zu besuchen. Sie waren zusammen aufgewachsen, sie als die Tochter der Herrschaft, er als Sohn des Dorfarztes.

Bei unserem Besuch verliebte ich mich in dessen Sohn und kurz darauf heirateten wir.

Noch während meines Studiums kam meine erste Tochter zur Welt.

Einige Jahre später entschloss ich mich, inzwischen Mutter von drei Kindern, die Promotion in Angriff zu nehmen. Jedoch stellte mich das vor ein Problem. Um meine ungenügenden Lateinkenntnisse zu ersetzen, musste ich eine weitere Sprache erlernen. Aus der Not eine Tugend machend entschied ich mich, meine jämmerlichen Kenntnisse des Ungarischen zu verbessern und endlich auch richtig zu lernen. Dazu kam ich ins Institut für Finnougristik und lernte Mária Kelemen kennen. Sie war nicht nur eine einzigartige Lehrerin, sondern auch meine Muse. Sie nötigte mich Aufsätze zu schreiben und ich kam der Aufforderung insofern nach, als dass es mir gelang, mit Leichtigkeit weit mehr als das Notwendige zu machen. Es fiel mir nicht schwer, Geschichten auszudenken und meinen Leser damit zu fesseln.

Bald erwartete ich mein viertes Kind und dies beendete mein Ziel zu promovieren endgültig. Doch ermutigt durch Márias Begeisterung, ließ mich der Gedanke mit dem Schreiben zu beginnen nicht mehr los. Und dann eines Tages begann ich schließlich damit, „Paris“ zu schreiben. Seitdem hat mich der Drang zu schreiben gepackt, denn Paris und seine Freunde stehen hinter meinem Stuhl und warten darauf, in meinen Büchern zum Leben zu erwachen.

Versuch einer Werkseinführung zu Paris und der Achathund

Es mag klischeehaft sein, doch eines Tages kam mir die Idee über einen Straßenjungen in Sankt Petersburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu schreiben. Warum gerade einen Straßenjungen? Weil es auch heute noch Kinder gibt, die sich auf den Straßen auch von europäischen Großstädten durchschlagen müssen. Diese Kinder besitzen nach wie vor besondere Fähigkeiten, denn sie kämpfen jeden Tag ums Überleben. Hunger, Durst, Kälte und Einsamkeit sind oft ihre einzigen Begleiter, dennoch besser als Heime, in denen solche Kinder zumeist nur verwaltet werden, ohne Rücksicht auf ihre sie für immer prägende Vorgeschichte. Dies mag für den durchschnittlichen jugendlichen Leser zumindest ungewöhnlich sein und führt so in ein absolut unbekanntes Umfeld. Denn welches gut behütete Kind unserer Zeit hat sich schon jemals Gedanken darüber gemacht, wie es wäre, wenn es kein Zuhause hätte, niemanden, der sich um es kümmerte, niemand, der ihm Essen machte, mit Kleidung versorgte oder in die Schule schickte?

Warum Sankt Petersburg? Weil ich bewusst eine Geschichte schreiben wollte, die nicht wie die Vielzahl von Jugendbüchern in Amerika und England spielen. Schon allein dadurch konnte ich meinen Lesern eine faszinierende Welt bieten, ohne mir mühsam eine ausdenken zu müssen. Aber sonst ist meine Methode zu schreiben nicht sonderlich durchdacht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht darüber nachdenken würde, im Gegenteil, jedoch steht nicht der ganze „Plot“ schon am Anfang fest. Das ist gerade das faszinierende am Schreiben, das man nie genau weiß, wohin es einem führen wird. Mag sein, dass man der Erschaffer seiner eigenen Figuren ist, jedoch diese führen mit der Zeit ein recht selbstständiges Leben und man ist fast gezwungen ihnen zu folgen anstatt über sie bestimmen zu können. Dabei entwickelt sich viel Unerwartetes, was das Schreiben wiederum besonders spannend auch für mich macht. Meine Figuren geraten so häufig in scheinbar ausweglose Situationen und dann ist es meine Aufgabe sie da herauszuholen. Ich weiß bisweilen selbst nicht, was geschehen wird, aber irgendwie geht es immer weiter. Langsam schälen sich immer deutlicher Strukturen und Richtungen heraus, neue Figuren erscheinen, manche werden erst Bücher später wieder eine Bedeutung haben, andere sind und bleiben tatsächlich nebensächlich. Die Freiheit, sich treiben zu lassen, Inspirationen zu holen, einfach dadurch etwas zu lesen oder zu sehen und die geographischen Gegebenheiten zu nutzen, sind unerschöpflich. Dennoch bedarf es auch der Disziplin, auch Tiefpunkte im eigenen Schaffen, sowie Schwächen oder langweiligere Passagen im Buch zu meistern. Nach dem ersten Buch stand für mich fest, dass Paris und seine Freunde weiterleben würden und mit ihm zusammen habe ich schon viele Abenteuer erleben dürfen. Dabei ist die Aufteilung der Bücher nach geographischen Gesichtspunkten entstanden. So spielt das erste Buch ausschließlich in Sankt Petersburg, im Zweiten verschlägt es Paris dann nach Turkestan, im Dritten nach Ungarn und im Vierten nach Sibirien.

Was ich mit meinen Büchern erreichen will? Unterhalten und wenn möglich bereichern.

Ich hoffe, dass dieses Ziel nicht zu vermessen ist, denn dies ist das Schwierigste. Ich wünschte mir außerdem, dass man die letzte Seite des Buches mit einem Lächeln auf den Lippen liest und sofort den Drang verspürt, unbedingt weiterlesen zu wollen. Aber ob dem wirklich so ist, kann jeder selbst nur durch den Eigenversuch in Erfahrung bringen …

P.S. Meiner persönlichen Muse, Mária Kelemen habe ich in meinen Büchern eine Figur gewidmet. Für Eingeweihte leicht zu erkennen, auf das Sie nie vergessen sein möge!

Castro García, Fernando de

TitelbildAuch wenn es in diesem Falle nicht um einen Abschluss im Fach Finnougristik geht, so kann auch die Teilnahme an den Ungarischkursen reiche Früchte tragen...

In diesem Falle ist das Ergebnis eine Erstübersetzung von Sándor Márais "Füves könyv" (1943) ins Galizische ("Herbario"), übersetzt von einem ehemaligen Schüler unserer Ungarisch-Lektorin Mária Kelemen.
Das Buch ist 2006 erschienen beim Verlag Rinoceronte Editora S.L. unter dem Titel "Herbario. Tradución do húngaro de Fernando de Castro García".

Zum Übersetzer – Castro García über sich selbst

"1976 kam ich zur Welt in einem halb wirklichen – halb märchenhaften Land namens Galicien, im nordwestlichen Spanien. Vom Nebel und Regen umhüllt, und von zahllosen magischen und außerirdischen Sagen umwoben, wo die Grenze zwischen dieser Welt und dem Jenseits nicht ganz so scharf ist, so ist diese grüne Ecke Spaniens. Wahrscheinlich dadurch, dass ich in einem zweisprachigen Land aufgewachsen bin, war das Interesse an Fremdsprachen von frühem Alter sehr stark. Oder einfach die Tatsache, dass in jedem Galicier eine unruhige Seele sitzt, die ihn in jede Ecke der Welt treibt ...

Als ich fünfzehn war, fing ich an, Deutsch selbständig zu lernen, mit einem Kurs mit Kassetten und wöchentlich erscheinenden Heften … ja, so unmöglich dies erscheinen mag, so habe ich Deutsch gelernt. Nach meinem ersten Aufenthalt in Deutschland faszinierte mich die Vielfalt an Nationalitäten und Kulturen und wie leicht es war, andere Sprachen und Kulturen kennen zu lernen (bei mir zu Hause standen vor der Tür eine ganze Menge außerirdischer und unterirdischer Geschöpfe, von anderen Nationalitäten in so einer abgelegenen Gegend jedoch war kaum die Rede …). Bald fing ich an, Russisch und Tschechisch selbständig zu lernen; die damals immer noch so geheimnisvollen früheren Ostblockländer faszinierten mich. An der Universität Santiago de Compostela beendete ich das Studium der Germanistik und in den Sommerferien nahm ich an verschiedenen Sprachkursen in slawischen Ländern Mitteleuropas teil. Nachdem ich mir ein halbes Dutzend slawischer Sprachen angeeignet hatte, stand ich jedoch vor einer gewaltsamen Festung. Von allen Seiten gut verteidigt, kompakt, stark und gut bewaffnet, stand vor mir die letzte Herausforderung, az utolsó kihívás: die ungarische Sprache. Zuerst selbständig, dann an der LMU in München, versuchte ich allmählich das Ungarische zu belagern und zu erobern, wo eine ungarische Prinzessin namens Mária, hoch auf dem Turm dieser Festung alle Kräfte in mir hegte, sodass ich meine Ungarischkenntnisse vervollkommnete. Hatte ich das Ungarische erobert oder war es umgekehrt?

An der LMU und in Berlin setzte ich mein Studium der ungarischen Literatur fort, und von den ungarischen Autoren, die ich dort kennen lernte ergriffen mich am meisten Márai Sándor und Kosztolányi Dezső. Ein Büchlein, das ich jahrelang mit mir trug, und mich immer ins Bett begleitete war das Füves könyv, ein bezauberndes Buch von Márai voller Weisheiten und Ratschläge. Ohne vorschriftlich und autoritär zu wirken, stellt Márai in über 200 kurzen Reflexionen seine Ansichten über das Leben dar: die Menschen und die wahre Dimension des menschlichen Daseins, ohne dabei weniger philosophische Aspekte wie die heilsamen Tugenden des geriebenen Äpfels oder des Wanderns außer Acht zu lassen. Ein Traum wurde erfüllt, und endlich gelang es mir, dieses wunderbare Werk ins Galicische zu übersetzen. Es war nicht leicht, das Galicische ist eine romanische Sprache, so dass vom Satzbau und Wortschatz her die Entfernung zwischen beiden Sprachen kaum größer sein könnte, so wie die Tatsache, dass dieses Werk nur noch in ein paar Sprachen übersetzt worden ist, von denen keine eine Weltsprache ist. Die Übersetzung wurde im Frühjahr 2006 veröffentlicht, und es war ein absoluter Erfolg: in Monaten war sie ausverkauft. Danach wurde eine andere Übersetzung von mir aus dem Tschechischen veröffentlicht (Bohumil Hrabal), in ein paar Monaten wird noch eine andere das Licht der Welt erblicken, und am Ende dieses Jahres werde ich höchstwahrscheinlich ein anderes Werk aus dem Ungarischen übersetzen... Welches? Wie Márai sagt, várni kell, és megtudjátok…"

Auf dieser Seite finden sich neben einer persönlichen Widmung auf den ersten Seiten des Buches zwei Auszüge aus "Füves könyv"/"Herbario". Jeweils gegenübergestellt sind die ungarische Originalversion und die galizische Übersetzung.

Köszönetnyilvánítás / Nota de agradecemento do tradutor / Danksagung des Übersetzers

Ungarisch

Két különleges asszonynak tartozom köszönettel, akiknek a segítsége nélkül ez a fordítás nem készülhetett volna el: Kelemen Máriának (Esmeraldának), amiért feltárta előttem a magyar nyelv szépségeit és rejtett titkait, fantasztikus óráin pedig tovább növelte bennem a nyelv iránti szenvedélyemet; valamint Hajdók Ildikónak, a fordítás, a műveltség és a barátság mesterének.

Galizisch

Querería agradecerlles a súa axuda –sen a que non sería posible a tradución deste libro– a dúas grandes mulleres: a Mária Kelemen (Esmeralda), por iniciarme na beleza e os segredos da lingua húngara e alimentar a miña paixón por ela en todas e cada unha das súas xeniais clases, e a Ildikó Hajdók, mestra da tradución, da erudición e da amizade.

Deutsch

'Ich möchte zwei großartigen Frauen für ihre Hilfe danken, ohne die die Übersetzung dieses Buches nicht möglich gewesen wäre: einmal Mária Kelemen (Esmeralda) dafür, dass sie mir die Schönheit und die Geheimnisse der ungarischen Sprache enthüllte und meine Leidenschaft für sie in jeder einzelnen ihrer genialen Unterrichtsstunden hegte und pflegte, sowie Ildikó Hajdók, Meisterin der Übersetzung, Gelehrsamkeit und der Freundschaft.'

Abschnitt 42
"Az olvasásról"/"Da lectura"

Ungarisch

Erővel olvasni. Néha nagyobb erővel olvasni, mint amilyen erővel az írás készült, melyet olvasol. Áhítattal, szenvedéllyel, figyelemmel és kérlelhetetlenül olvasni. Az író fecseghet; de te olvass szűkszavúan. Minden szót, egymás után, előre és hátra hallgatódzva a könyvben, látva a nyomokat, melyek a sűrűbe vezetnek, figyelni a titkos jeladásokra, melyeket a könyv írója talán elmulasztott észlelni, mikor előrehaladt műve rengetegében. Soha nem olvasni fitymálva, mellékesen, mint akit egy isteni lakomára hívtak, s csak a villa hegyével turkál az ételekben. Elegánsan olvasni, nagylelkűen. Úgy olvasni, mintha a siralomházban olvasnád az utolsó könyvet, melyet még beadott celládba a porkoláb. Életre-halálra olvasni, mert ez a legnagyobb, az emberi ajándék. Gondold meg, hogy csak az ember olvas.

Galizisch

Cando leas, le intensamente. Máis incluso: intenta ler con maior intensidade da que o propio autor puxo na súa obra. Le con entrega, paixón e atención, implacablemente. Se cadra, o autor utiliza demasiadas palabras, mais ti le só as xustas. Se parco en palabras cando leas. Concéntrate en cada verba, unha tras outra, para adiante e para atrás, escoitando atentamente o libro, seguindo as pegadas que te conducen á súa parte máis profunda. Préstalles atención aos sinais secretos que o propio autor non percibiu e deixou escapar conforme avanzaba na inmensidade da súa obra. Non leas xamais con desprezo, coma quen non quere a cousa, coma aquel convidan a un banquete de deuses e coa punta do garfo petisca na comida sen entusiasmo. Le con elegancia e sobriedade. Le coma se estiveses no patíbulo e o libro que tes nas túas mans fose o último que che levou á túa cela o carcereiro. Le coma se fose unha cuestión de vida ou morte, porque a lectura é o mellor regalo do ser humano. Ten en conta que de todos os seres vivos, o ser humano é o único que le.

Abschnitt 202
"Önmagamról"/"De min mesmo"

Ungarisch

Utolsó leheletemmel is köszönöm a sorsnak, hogy ember voltam és az értelem egy szikrája világított az én homályos lelkemben is. Láttam a földet, az eget, az évszakokat. Megismertem a szerelmet, a valóság töredékeit, a vágyakat és a csalódásokat. A földön éltem és lassan felderültem. Egy napon meghalok: s is ez milyen csodálatosan rendjén való és egyszerű! Történhetett velem más, jobb, nagyszerűbb? Nem történhetett. Megéltem a legtöbbet és a legnagyszerűbbet, az emberi sorsot. Más és jobb nem is történhetett velem.

Galizisch

Agradézolle ao destino co meu derradeiro suspiro ter sido un ser humano e que unha lene luz iluminase a miña intelixencia mentres vivín. Vin a terra, o ceo e as estacións, cheguei a coñecer o amor, os fragmentos da realidade, os devezos e as decepcións. Vivín no mundo e pouco a pouco fun comprendendo. E un día hei de morrer. Ata isto é tan marabillosamente xusto e sinxelo! Podíame acontecer outra cousa, algo mellor, máis grandioso? Non. Vivín o máximo e o máis grandioso: o destino humano. Non me podía acontecer ningunha outra cousa, nada mellor.

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Castro García, Fernando de

Meine allererste literarische Übersetzung war aus dem Ungarischen, "Füveskönyv" von Sándor Márai. Es war eine schwierige Arbeit, voller philosophischer Gedanken, aber außergewöhnlich schön. Eine richtige Herausforderung, in die Geheimnisse der ungarischen Sprache einzudringen, aber natürlich hat es sich gelohnt. Daher habe ich mich letztes Jahr dermaßen über das Angebot gefreut, wieder aus dem Ungarischen zu übersetzen, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, mich nie wieder auf literarische Übersetzungen einzulassen, wegen der unzähligen Stunden und zahllosen Kopfschmerzen, die in Kauf genommen werden müssen. Aber die Versuchung war groß, als der spanische Greylock-Verlag mir anbat, "Olivér VII" von Antal Szerb ins Spanische zu übersetzen. Es ist sehr interessant, die Gründerin und Direktorin dieses kleinen, gepflegten und geschonten Verlages, Susana Romanos, liebt die ungarische Literatur. Sie hat mir anvertraut, keine andere Literatur vermag es, sie dazu zu bringen, sich in Bücher so zu verlieben, wie die ungarische. Wenn sie die englische, französische oder italienische Übersetzung kauft, um ein ungarisches Werk zu lesen, kauft sie auch gleichzeitig das ungarische Original, obwohl sie kein Ungarisch kann, weil sie die ungarische Literatur liebt. Doch im Bücherregal dürfen sie nicht fehlen. Wenn sie einmal anfängt, von ungarischer Literatur zu erzählen und schwärmen, kann sie nicht mehr aufhören. Mein Verhältnis zu ihr und diesem Verlag ist sehr interessant: vor vielen Jahren hat eine ungarische Freundin. Orbán Eszter (eine bewährte, hervorragende Übersetzerin der ungarischen und spanischen Literaturen) "Gólyakalifa" ins Spanische übersetzt und ich habe mich ebenfalls daran beteiligt. Als die Übersetzung fertig war, kam die schlechte Nachricht: der spanische Verlag verweigerte sich auf einmal, das Buch zu veröffentlichen. Angeblich aus wirtschaftlichen Gründen. Wir waren sprachlos. Nach so vielen Stunden Arbeit. Kein Geld, keine Veröffentlichung, alles umsonst, alles für die Katze. Meine Freundin Eszter versuchte Jahre lang, einen anderen Verlag zu finden, da die Übersetzung schon fertig war...und da kommen Susana und Greylock-Verlag ins Spiel: vom ersten Moment an zeigte sie Begeisterung und binnen ein paar Monate erschien die Übersetzung von "Gólyakalifa", die schien, verflucht zu sein. Und gleich danach bekam ich den Auftrag, Antal Serb zu übersetzen. Die Erfahrung war großartig. So viel Humor, Schönheit und intelligente Kritik, die meiner Meinung nach hinter einer naiven Geschichte versteckt ist. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, dieses Buch zu übersetzen, dabei musste die spanische Wiedergabe genauso scharfsinnig und lustig wie das Original. Ich habe mich in die Geschichte dermaßen hineingelebt, dass ich glaube, es ist mir gut gelungen. Der Text klingt natürlich, entspannt und lustig. Und nicht nur das hat mir eine große Freude bereitet, sondern auch die Entdeckung von Antal Szerb. Solch ein interessanter Schriftsteller und Mensch. Zurzeit lese ich "Utas és holdvilág", ein wunderschönes Werk. Von Antal Szerb sind bis jetzt mehrere Werke auf Spanisch erschienen: "Utas és holdvilág", "A Pendragon legenda" & "Budapesti útikalauz marslakók számára". Meiner Meinung nach werden sich die spanische LeserInnen über jede einzelne Übersetzung von den Werken Antal Szerbs wirklich freuen.